Hab acht – iOS in der Praxis
Hab 8! Upgrade mit Tücken
Das neue iOS 8 – auf Entdeckungsreise mit dem iPad 2
Vorweg – dies soll kein systematischer Test sondernd ein Erfahrungsbericht
Da das iPad 2 (zusammen mit dem iPad Mini und dem iPhone 4S) zu den „schwächsten“ Geräten gehört, die von iOS 8 akzeptiert werden, wollte ich sehen, ob und wie es damit läuft. Dass ein iPad Air mit 1 GB Hauptspeicher und A7 Prozessor damit klarkommen sollte weiß ich schon. Eine real-World-Test soll sehen, ob es gut an die Hardware am unteren Ende angepasst ist. In diesem Punkt hatte iOS 7 herbe auf dem iPad 2 enttäuscht.
Teil 1 – Tempo
Geschwindigkeit: ja, es ist grundsätzlich noch alles bedienbar und funktionsfähig mit einem iPad 2. Manche Bildeffekte sind etwas ruppiger geworden, aber dem kann man zumindest zum Teil entgegenwirken durch Reduzierung (oft unnötiger) Hintergrundprozesse oder Abschalten der Effekte wie Zoomen, welche dann durch schlichtes Überblenden ersetzt werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich da über Updates noch etwas verbessern lässt.
Die aktualisierten iWork Apps scheinen etwas schneller wieder in Gang zu kommen, als unter iOS 7. speziell Pages bleibt dennoch manchmal hart an der Grenze der Bedienbarkeit. Und selbst bei der serienmäßigen Notizen-App hängt jetzt gelegentlich die Tastatur. Und jegliche Reue darüber kommt zu spät. Es führt kein Weg zurück zu iOS 7 oder 6.
Woran liegt das? Problem scheint dabei nicht 1 GHz DualCore A5 Prozessor zu sein, sondernd der zunehmend knappere Arbeitsspeicher von 512 MB RAM. iOS hat kein Konzept für virtueller Speicher (Daten aus dem schnellen aber knappen RAM werden auf den langsameren FLASH/SSD Massenspeicher ausgelagert). Das war früher bei Apps auch noch nicht nötig. Je mehr sich aber Entwickler auf neue Hardware einschießen umso größer wird das Problem für knapper dimensionierte Vorgänger.
Das Speicherproblem ist so neu nicht. Schon seit Jahren musste man um manches neues Spiel starten zu können, vorher das iPad/iPhone komplett Neustarten, um die fette App starten zu können (insbesondere bei Spielen wie Infinity Blade u.v.a.). Das erinnert mich an böse Mac-OS-Zeiten in den 90ern, lange vor OSX. Dabei kann Apple auch anders. Bei OS X 10.9 wurde Speicherkomprimierung eingeführt, so dass es auch mit 2 GB RAM noch passabel läuft. Und in den Anfangstagen von OS X wurde bis zur Version 10.3 die Performance gesteigert.
Erschwerend ist, dass die Programme immer fetter werden. Das fing an mit den Universal-Apps, die auf iPad und iPhone gleichermaßen funktionieren. Der Programmkern ist zwar gleich, aber die grafischen Elemente verdoppeln sich. Durch Retina wurde das ganze noch schlimmer. Jetzt müssen alle Grafiken zusätzlich in vierfacher Auflösung vorhanden sein und das wiederum für zwei Geräte. Mit iPhone 5 und seinem längeren Bildschirm sowie iPhone 6 und 6plus sind noch weitere Auflösungen und Anpassungen nötig die den Code in die Höhe treiben. Leider ist die Installation der Apps noch nicht so intelligent, dass nur die passenden Ressourcen für das jeweilige Gerät installiert werden. Eine andere Lösung wäre der Umstieg auf mehr Vektor Grafiken für die Benutzeroberfläche, dann könnten Bedienelemente und Grafiken frei auf jede Auflösung skaliert werden – seit der Einführung von Retina Displays eigentlich ein lange überfälliger Schritt auf OS X und iOS.
Teil 2 iOS 8 beseitigt auch alte Fehler und Mängel:
- Zum Beispiel klappt das navigieren mit Apples Karten App jetzt auch, wenn es von einer anderen App aufgerufen wird (z.B.Tanken-App). Bei iOS 6 und 7 landete man immer in der starren 2D Draufsicht statt in der 3D Navigation mit Anweisungen.
- Beim eingebauten Kalender kann man jetzt endlich, endlich in der 8 Generation von iOS Termine in eigenen Mustern wiederholen – wie jeden MO DI DO, jeder 1. SA im Monat usw.
Auffallend neue Funktionen
„Hands-Off“ – Cool: ich kann jetzt (sogar) mit meinem alten iPad 2 telefonieren, es reicht eine Wifi-Verbindung zu meinem iPhone 4s. Mit welcher App? Na mit FaceTime! Und wenn ich gerade meine Kopfhörer im iPad habe, brauche ich sie nicht umzustöpseln, wenn ich einen Anruf erhalte. Das iPhone kann in Tasche, Sakko oder wo auch immer bleiben, sofern es sich in Reichweite, im gleichen WLAN, und im Mobilfunknetz befindet. Ab iOS 8.1 soll das Gleiche auch mit SMS gehen.
Einstellen kann man das (bei beiden Geräten) unter Einstellungen: FaceTime. Natürlich nur, wenn man bei beiden FaceTime mit denselben Apple-ID betreibt.
Diese Funktion der iOS-8 „Integration“ (engl. nennt Apple es Continuity) gehen mit jedem iOS 8 Gerät. Im Gegensatz zu „Hands-Off“ der Übernahme von Webseiten oder angefangenen Mails usw. Das verlangt nach iPhone 5 und iPad 4 oder besser.
Neues auch bei der Notiz-App: Bilder, fett, kursiv und unterstrichen sind jetzt möglich.
Schriftart- und Größe oder automatische Listen (wie in OS-X 10.9) gehen noch nicht.
Safari. Die auffälligste Änderung ist das Ausblenden der Kopfzeile und Tabs beim vertikalen scrollen. Einen ähnlichen Effekt kennen iPhone-Nutzer schon seit iOS 4. Dazu passen zwei Gesten, die Safari jetzt versteht. Ein streichen nach links oder rechts blättert den Verlauf vor oder zurück. Und eine Zwei-Finger Verkleinerungs-Geste führt in die neue Tab Ansicht.
Interessant ist das etwas versteckte Feature, sich statt einer Webseite für Mobilgeräte die Desktop-Ansicht zeigen zu lassen.
Man kann die Ansicht ändern, in dem man oben die Adresszeile tappt und das daraufhin darunter angezeigte Lesezeichen-Menü ein Stück nach unten zieht. Der Effekt ist nur temporär und nur auf die aktuelle Seite bezogen.
Der Privatmodus „verbirgt“ sich jetzt in der Ebenfalls komplett neuen Tabs-Ansicht (die an die iPhone-Version von iOS 7 erinnert). In Beim Wechsel zum Privatmodus werden alle alten Tabs ausgeblendet, so dass man nicht mehr aus Versehen zu einem Tab ohne Privatmodus wechseln kann. Beendet man die private Runde wieder auf die gleiche Weise, flutschen alle offenen Tabs, die man vor dem Wechsel offen hatte, wieder zurück. Dafür klappt der Trick alle Tabs zu schließen durch den Wechsel zum Privatmodus (und zurück) nicht mehr.
Dafür klappt der Trick alle Tabs zu schließen durch den Wechsel zum Privatmodus (und zurück) nicht mehr.
Schon länger gibt es den Reader-Modus. Hier wird nur der eigentliche Haupt-Text sowie darin enthaltene Bilder übersichtlich mit großer Schrift angezeigt (wie eine Buchseite). Auf diesen weißt jetzt außer dem Icon (sieht aus wie linksbündiger Text) in der Adresszeile daneben eine kurze Texteinblendung hin.
Trotz aller neuer Funktionen ist Safari zur Zeit nicht mehr meine erste Wahl. Auf meinem iPad 2 hakt Safari beim Aufruf von Webseiten öfters. Der blaue Ladepegel bleibt dann einfach hängen. Dass es speziell an Safari und nicht an dem Web-Kit liegt (bei iOS ist das der Unterbau zur HTML Darstellung, den auch andere Apps und Browser nutzen müssen), sieht man an anderen Browser, die noch funktionieren, wie iCab oder Google Chrome.
Teil 3 Neue Probleme
Neue Probleme: davon gibt es einige bei der acht-Punkt-null: speziell bei mir ist Copy & Paste gestört. Ich kopiere einen Text und wenn ich ihn einfügen will erscheint ein kopierer Text von vorhin. Oder gar nichts. Da das Phänomen bei beiden Geräten auftritt, muss es ein generelles sein. Lesezeichen: auf iPad und iPhone sind die Icons meiner Desktop-Lesezeichen durch generische ersetzt worden. Daran ändert sich auch nach mehrmaligen Neustarts nichts.
Auch verschwindet bei meinem iPad 2 3G immer wieder das Mobilfunk Netz.
So gründlich, das selbst das Telefon-von in den Einstellungen fehlt und nur nur Neustart wieder kommt (trotz Werks Einstellungen, Update auf 8.0.2 und 8.1 – keine Besserung.
Inzwischen ist das Update 8.1 eingetroffen und aufgespielt – dann kann ich in Kürze berichten, ob dieses Update auch beim Thema iPad-2-„Ruckeln“ und den anderen kleinen und großen Fehlern was bringt.
Demnächst gibt’s weitere Info um die Änderungen beim Thema Fotos in iOS 8/8.1 und um die Neuerungen der iCloud und warum ich trotz des lahmen Starts von iOS 8 begeistert bin.